Das neue Flaggschiff von Valtra: «Der Boss» in der Kiesgrube

An der Agritechnica konnten die Besucher die neue Serie von Valtra bestaunen. Jetzt war der Grosstraktor in der Schweiz in Kombination mit Geräten von Seppi M., vertrieben von Agro-Technik Zulliger, live im Einsatz zu sehen, und zwar in der Kiesgrube der Pirolwerke bei Ufhusen (LU).

 Autorin: Kirsten Müller

Das neue Valtra-Flaggschiff «der Boss» führte das Schweizer Team mit Verkaufsleiter Christian Walder mit einer Steinfräse aus der Baureihe «Maxisoil» von Seppi M. des Unternehmens Agro-Technik Zulliger vor. Der starke Finne zeigte seine Stärke live im Einsatz. Auf einer Fläche knackte die Fräse die Steine unter Beobachtung der Teilnehmer. Dafür braucht es Power unter der Haube – eine Kombination, die vor allem für Lohnunternehmer interessant sein dürfte. Anschliessend war der Boss mit einem Muldenkipper von Fortuna unterwegs. Über 30 Teilnehmende nutzten die Chance, an der besonderen Vorführung dabei zu sein.

Ab Mitte Jahr läuft die S-Serie in Finnland vom Band

Die neue S-Serie von Valtra läuft in Finnland vom Band. Zuvor wurde sie in Frankreich produziert. Am finnischen Standort Suolahti investierte das Unternehmen in eine neue Lackiererei. Weiter wurden das Getriebewerk modernisiert und Arbeitsabläufe angepasst. Ziel ist eine noch effizientere Produktion. In der zweiten Jahreshälfte plant Valtra, ein neues Validierungszentrum einzuweihen. Mit dem Umzug der Produktion nach Finnland will der Konzern zum einen mehr Nähe zu den Entwicklungsingenieuren schaffen, zum anderen ist die Flexibilität bezüglich Kundenwünschen für die Ausstattung und Traktorfarbe höher. Übrigens: In Finnland hält Valtra über 50 % der Marktanteile bei Traktoren.

Der S 416 in der Kiesgrube im Einsatz. Unsere Eindrücke im Videoclip.

Kabine von Q-Serie übernommen


Der S 416 ist das neue Flaggschiff von Valtra und gehört der sechsten Generation der S-Serie an. Insgesamt besteht die Flotte aus sechs Traktoren im Segment von 260 bis 420 PS. Sie werden ausschliesslich stufenlos angeboten. Die neue S-Serie erhält die bereits mit der Q-Serie vorgestellte neue Kabine. Sie wurde zudem mit einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet. Die ab Werk lieferbare Rückfahreinrichtung bleibt als ein typisches S-Serien-Merkmal erhalten.
Wir durften den Finnen mit der Lackierung in Titan-Grau im Kieswerk selbst fahren. Neben den sieben Grundfarben von Valtra sind auch jegliche Kundenwünsche realisierbar. Das Interieur mit Volllederausstattung fühlt sich gut an und bietet viel Komfort. Die Kabinenfederung «Autocomfort» passt sich der Belastung, den Feldbedingungen und Änderungen der Richtung oder Geschwindigkeit an. Es gibt keine Benutzerschnittstelle, da das System vollautomatisch arbeitet. Luftfedern an der Kabine halten die Höhe unabhängig von der Last konstant. Das Bedienkonzept mit dem Smart-Touch-Monitor und dem A-Holm-Display gibt es einheitlich ab der G-Serie.
Ein sehr wichtiges Feature ist die Rückfahreinrichtung TwinTrac. Dazu dreht der Fahrer den Sitz inklusive Multifunktionsarmlehme um 180°. An der Kabinen-Rückwand findet er dann ein (kleines) Lenkrad und die notwendigen Pedale.

Welcher Motor unter der Haube?


Valtra setzt weiter auf einen 8,4-l–Agco-Sechszylindermotor, hat hier jedoch die Drehmomentkurve flacher ausgelegt, damit bei niedriger Motordrehzahl ein höheres Drehmoment zur Verfügung steht. Die neu gestalteten Motorhauben tragen seitlich den Markennamen (siehe Bild). Der Motor lässt sich auch mit dem synthetischen Kraftstoff HVO betreiben. Verbaut ist nur ein Wastegate-Turbolader – gegenüber zwei Turboladern bei der Vorgängerserie. Ein Lufteinlass befindet sich nun auch oben auf der Motorhaube. Der Valtra ist beliebt für Arbeiten mit Forstmulchern oder Einsätze mit Hacker und Kran, da die bekannte Forstkabine ebenfalls erhältlich ist.
Der stufenlose Fahrantrieb ML260 kommt von der Konzernschwester Fendt. Der Traktor hat klassisch die beiden Fahrstufen 1 und 2, die manuell geschaltet werden. Der Antrieb war bis 2020 in der 900er Vario-Baureihe (S4) im Einsatz. Die S-Serie hat an der Hinterachse HD-Endantriebe mit verstärkten Planetengetrieben.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 40 oder optional bei 50 km/h. Eine 60-km/h-Variante ist nicht verfügbar. Die Fahrgeschwindigkeit rückwärts beträgt in der ersten Stufe übrigens maximal 16 km/h. Das ist vielleicht in Schubfahrt mit einer Mähkombi etwas knapp. In der zweiten Stufe fährt der Valtra bis zu 38 km/h zurück.

Hydraulikleistung der Valtra-S-Serie


Standard ist eine LS-Pumpe mit 200 l/min. In der sogenannten Eco-Variante kommt eine Zahnradpumpe dazu, die der Fahrer entweder per Knopfdruck oder über Auslöser im Monitor zuschalten kann. Optional kann eine zweite LS-Pumpe bestellt werden, damit sind dann bis zu 400 l/min Ölleistung möglich. Durch Überfüllung des Getriebes kann man die entnehmbare Ölmenge auf 100 l steigern, Standard sind 75 l. Bis zu neun elektronische Zusatzsteuergeräte sind lieferbar. Valtra gibt die maximale Hubkraft des Heckkrafthebers mit 12 t an.
Maximale Bereifung: VF900/60R42 + VF650/60R34
Die maximale Höhe der Hinterräder beträgt 2,15 m. Eine im Isobus integrierte Reifendruck-Regelanlage von PTG ist ab Werk erhältlich. Die Vorderachse stammt von Dana. Sie hat im Gegensatz zur pneumatischen Federung der kleineren Baureihen eine hydropneumatische Dämpfung.

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